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Die Region Schaffhausen liegt in einer kleinen «Vogelzugstrasse»
Wer einmal an den wichtigsten und grössten Hotspots des europäischen Vogelzugs beobachtet hat (z.B. am Wattenmeer an der Nordsee oder bei der Meerenge von Gibraltar), der weiss, dass die Region Schaffhausen im Vergleich fast bedeutungslos erscheint. Generell kann man sagen, dass sich der Vogelzug auf unserem Kontinent zur Hauptsache entlang der Meeresküsten abspielt und das mitteleuropäische Binnenland nur einen kleinen Teil des Vogelzugs widerspiegelt. Dabei gibt es noch unterschiedliche Ausprägungen zu den Hauptzeiten im Frühjahr und Herbst zu erwähnen. Die Region Schaffhausen erlebt einen winzigen Teil des Breitfrontenzugs, der sich im Wesentlichen in der Achse SW/NE abspielt. Vögel, welche die Schweiz über- und durchqueren sehen den Alpenkamm als Barriere. Letilinien, wie die grossen Flusstäler, spielen dabei eine grosse Rolle für eine erfolgreiche Passage. Beobachtungen auf dem Gurnigel BE(1600m) oder auf dem Col de Bretolet VS (1920m, Beringsungsstation der Schweiz. Vogelwarte Sempach) belegen die Überquerung der Alpen von zahlreichen Arten in z.T. beachtlichen Zahlen.
Das Beobachten des Vogelzugs zieht fast jeden Menschen in seinen Bann. Die real sichtbar ziehenden Vögel demonstrieren unmittelbar den Aufwand und die Risiken, welche Vögel in alljährlich wiederkehrender Form auf sich nehmen und Teil ihres Lebens sind. Der Vogel- und Naturschutzverein Turdus Schaffhausen organisiert jedes Jahr im Oktober einen «Birdwatch Day» für die Öffentlkichkeit.
Vogelzugprojekt in der Region Schaffhausen im Jahr 2005
14 Mitwirkende der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Schaffhausen (OAS) führten im Herbst 2005 ein Pilotprojekt zur Erfassung des Vogelzugs durch (Koordination Stephan Trösch). Es wurden vier Standorte an verschiedenen Tagen besetzt. Die Ergebnisses dieser gemeinschaftlichen Arbeit stehen als Typoskript zur Verfügung (siehe unten).
Einer der Ergebnisse zeigte auf, dass der «Galgenbuck» bei Neuhausen am Rheinfall einer der besten Plätze für die Beobachtung des Vogelzugs ist, sowohl im Frühjahr als auch im Herbst. Inzwischen wurden weitere interessante Orte entdeckt, z. B. die Krete «Wolfbüel» oberhalb Bargen SH, die Anhöhe «Allenwinden» südlich Schaffhausen bei Flurlingen/Feuerthalen oder die verschiedenen Aussichtsplattformen auf dem Randen, insbesondere der Hagenturm auf 900m.
Unter den ziehenden Kleinvögeln zählen die Buchfinken zu den auffälligsten Arten, neben Staren, Bachstelzen, Piepern und weiteren. Zu den «Rosinen» zählen beispoielsweise ziehende Heidelerchen, welche durch ihren melodischen, kurzen Flugruf auffallen. Weitaus stärker und spektakulärer verläuft aber der herbstliche Zug der Ringeltaube in unserer Region. Tagessummen von 10-20’000 Individuen sind keine Seltenheit. Die Maximalwerte liegen bei 65’000 und knapp 100’000 Indidivuen (Herbst 2020, Allendwinden).
Spektakulär, aber mit weit geringeren Zahlen als bei der Ringeltaube können ziehende Greifvögel, Kraniche und Störche sein. Bei günstigen Bedingungen werden alljährlich ziehende Mäusebussarde, Wespenbussarde, Rot- und Schwarzmilane, Rohr-, Korn- und Wiesenweihen, Sperber und Turmfalken erfasst. Zu den Highlights zählen aber ziehende Fischadler und Schwarzstörche.
↓↓ TRÖSCH, S. (2006): Vogelzug in der Region Schaffhausen – Ergebnisse des Vogelzugsprojekts 2005
↓↓ TRÖSCH, S. (2006): Zusammenstellung der Zugplanbeobachtungsergebnisse vom 18./19.03.2006
↓↓ TRÖSCH, S. (2020): Vogelzugprojekt Kanton Zürich 2020 – Ergebnisse beim Beobachtungsposten Allenwinden